Haus Welschenbeck

Geschichte erleben, Genuss gestalten

Aktuell: Bundeskanzler Friedrich Merz hat am Wochenende im Haus Welschenbeck in Warstein-Belecke gemeinsam mit seinen ehemaligen Klassenkameraden das 50-jährige Jubiläum ihres Abiturs gefeiert. In vertrauter Atmosphäre blickten die einstigen Mitschüler auf ihre gemeinsame Schulzeit zurück.

Ein Ort mit Seele

Haus Welschenbeck liegt südlich des Ortsteils Belecke in Warstein, umgeben von Wald, Fluss und Wiesen. Es ist nicht nur ein historisches Anwesen mit mittelalterlichen Wurzeln, sondern zugleich ein moderner Ort für Genuss, Begegnung und Kultur. Die Verbindung aus altem Mauerwerk und zeitgemäßer Nutzung macht es zu einem eindrucksvollen Beispiel für gelebte Geschichte.

Historie: Vom Rittergut zum Kulturdenkmal

Die Ursprünge von Haus Welschenbeck reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Bereits im Jahr 1222 wird das Gut in einer Urkunde erwähnt. Damals schenkte der Erzbischof von Köln, Engelbert I., das Anwesen seiner Nichte Walburg zur Hochzeit. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Haus mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Besonders die Soester Fehde im 15. Jahrhundert und der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert hinterließen deutliche Spuren.

Im Kern geht das heutige Gebäude auf das 16. Jahrhundert zurück, auch wenn Reste älterer Bausubstanz erhalten sind. Als „Burgmannshaus“ – also Sitz eines Ministerialen – diente es ursprünglich dem Schutz und der Verwaltung des Territoriums rund um die Stadt Belecke. Ab dem 18. Jahrhundert wandelte sich das Anwesen zunehmend zum repräsentativen Gutshof, der bis heute von der Familie von Nagel-Doornick verwaltet wird.

Architektur: Schlicht, stattlich und stilvoll

Das Hauptgebäude von Haus Welschenbeck ist ein eingeschossiger Bruchsteinbau mit turmartigem Anbau, kleinen Gauben und einem steilen Walmdach. Im Westen des Hauses steht eine gewaltige Linde mit über fünf Metern Stammumfang – vermutlich über 300 Jahre alt. Der umgebende Wassergraben ist heute teilweise erhalten, ebenso wie Reste von Mauerwerk und Zuwegungen der früheren Vorburg.

Im Inneren wurde das Gebäude behutsam renoviert. Historische Elemente wie Holzdecken, Natursteinböden und Gewölbe wurden stilvoll mit moderner Inneneinrichtung kombiniert. So entstand eine Atmosphäre, die sowohl festlich als auch gemütlich wirkt.

Heute: Café, Kultur und Lebensart

Nach Jahrzehnten des Leerstands und teilweiser Nutzung als Wohnhaus wurde das Anwesen im Jahr 2022 durch den Warsteiner Unternehmer Frank Werthmann übernommen. Nach umfangreicher Sanierung eröffnete 2023 das Café Haus Welschenbeck, das an Wochenenden Frühstück, Lunch und Kuchen anbietet. Serviert werden vorwiegend regionale und saisonale Produkte in stilvollem Ambiente.

Das Haus bietet darüber hinaus Räume für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Firmenevents und kulturelle Veranstaltungen. Besonders beliebt sind die Kleinkunstabende, Konzerte im Grünen und der stimmungsvolle Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende. In Zusammenarbeit mit der Kulturinitiative Warstein werden regelmäßig neue Formate ausprobiert – vom Lichterfest „Leuchtendes Welschenbeck“ bis zu Theaterabenden unter freiem Himmel.

Der Ort lebt: Natur, Spaziergang und Rundweg

Rund um das Anwesen führt ein beliebter Spazierweg von ca. 1,1 km Länge. Der Weg ist kinderwagentauglich und folgt dem Flusslauf der Möhne. Er führt durch einen kleinen Wald, vorbei an Wiesen und gibt immer wieder den Blick auf das Haus frei. Schautafeln erklären die Geschichte des Anwesens und die Bedeutung einzelner Bäume oder Wasserläufe. Für Familien mit Kindern ein idealer Ausflugspunkt – für Geschichtsinteressierte ebenso.

Veranstaltungen mit Atmosphäre

Die Veranstaltungsreihe „Genuss im Gutshof“ bringt Gourmets aus der Region an einen Tisch: Mehrgängige Menüs mit Weinbegleitung werden in den historischen Räumen serviert – oft begleitet von Livemusik oder Lesungen. Die After-Work-Events an jedem ersten Donnerstag im Monat schaffen Raum für Begegnungen nach Feierabend bei Tapas, Cocktails und entspannter Musik.

Das Café selbst ist modern, aber nicht kühl – rustikales Eichenholz, elegante Farbkontraste und große Fenster verbinden Innen- und Außenraum. Besonders bei gutem Wetter wird die Terrasse mit Blick auf den Teich zum beliebten Treffpunkt für Radfahrer, Wanderer und Genießer.

Fazit: Ein Kleinod mit Zukunft

Haus Welschenbeck ist mehr als nur ein historisches Gebäude – es ist ein lebendiger Ort der Erinnerung und der Begegnung. Zwischen Mittelalter und Moderne, zwischen Kulturveranstaltung und Kaffeehausatmosphäre gelingt hier der Spagat zwischen Erhalt und Erneuerung. Wer einen authentischen, geschichtsträchtigen und zugleich lebensfrohen Ort sucht, ist hier genau richtig.

Quellen